Makler in Spanien.

Se vende? Das Schild kommt einem doch bekannt vor!

Liebe Leserinnen und Leser, bitte schnallen Sie sich an und holen Sie noch einmal tief Luft vor dem folgenden Erfahrungsbericht aus unserem Nähkästchen (schon nach dem ersten getippten Satz wird mir klar: „des wird was längers!“). Immobilienmakler in Spanien – ein Klagelied mit Augenzwinkern …

Let’s talk about: Immobilienmakler an der Costa Blanca.

Also gut, wenn man sich für eine Immobilie an der Costa Blanca interessiert – sei es aus reinem „Mal-schauen-wollen“ oder aus konkretem Interesse – überlegt man als allererstes, wo man am Besten mit der Suche nach dem Traumhaus startet. Vielleicht tippt man ja man ja als erstes Mal in Google den gewünschten Suchbegriff (vorzugsweise auf Spanisch oder Englisch) ein und schaut, was dabei herauskommt. Früher oder später jedoch wird man bei einem ersten Immobilienmakler landen. Und je mehr man sich mit der Materie beschäftigt, desto mehr Makler wird man ausfindig machen und das Angebot auf deren Homepages durchforsten. So kommt eins zum anderen und ehe man sich versieht, steckt man schon mitten im „Sherlock-Holmes-mäßigen“ Forschungs-Hauptquartier (und das, obwohl man sich noch nicht einmal vom Computerbildschirm wegbewegt hat!).

Hat man erstmal ein tolles Objekt gefunden, möchte man natürlich so viele Infos wie möglich darüber sammeln: Bilder sehen, Daten erfahren und erfragen und, und, und … Sind die Möglichkeiten im Angebot eines Maklers ausgeschöpft, kommt man möglicherweise darauf, das selbe Objekt zu googlen und zu schauen, ob es bei einem anderen Makler vielleicht mehr Infos darüber gibt oder die Bildsuche mehr Infos liefert. Ist man ausreichend ortskundig, hat man das Haus vielleicht schon über die Maps-Satellitenansicht ausfindig gemacht und kennt daher die Adresse.

Und so wäre es möglich, dass man ein und dasselbe Objekt bei mehreren Maklern findet – mit Bildern, die verschiedene Ansichten des Objekts zeigen (man hat also tatsächlich mehr Infos gefunden). Liest man aber die dazugehörigen Texte, könnte eventuell Verwirrung auftreten. Aus eigener Erfahrung ist uns bekannt, dass es durchaus häufig vorkommt, dass die Objektbeschreibungen stark voneinander abweichen! Von der Zimmeranzahl bis zur Platzgröße, dem Baujahr oder sogar der Lage des Hauses gibt es erhebliche Unterschiede in den Beschreibungen. Eigentlich kaum vorstellbar, wie es zu solchen verheerenden Differenzen kommen kann. Über die Gründe kann man allerdings nur spekulieren. Lückenhafte Kooperation zwischen einzelnen Maklern? Übersetzungsfehler? Unterschiedliche Informationsquellen? Sagt z.B. der Eigentümer etwas anderes, als die aktuellen Pläne oder Eintragungen? Es ist uns schleierhaft, wie es dazu kommen kann und doch gehört es schon fast zur Regel statt zur Ausnahme. Daraus lässt sich eindeutig ablesen, dass man als Interessent etwas hartnäckiger sein muss, um an die gewünschten Infos zu kommen.

Welche Möglichkeiten hat man also?

Die Naheliegendste wäre einfach beim entsprechenden Makler nachzufragen und einen Fragenkatalog abzuarbeiten. Hier haben wir aber des Öfteren die Erfahrung gemacht, dass Fragen unvollständig oder gar nicht beantwortet werden und auch oftmals kein wirkliches Interesse besteht, sich mit einem kritischen Interessent auseinanderzusetzen. Das ist sehr schade und ärgerlich und zeichnet auf keinen Fall einen kompetenten und seriösen Makler aus.

Wie kann man also weiter verfahren?

Unser Mittel der Wahl ist es, einen Abgleich zwischen dem Sattelitenbild bzw. den Fotos aus dem Inserat mit dem Kataster vorzunehmen (das Kataster ist öffentlich von jedem einzusehen; die Auskunft ist kostenlos, man sollte aber einige Brocken Spanisch oder Englisch verstehen, um auf der Internetseite zurechtzukommen). Im Kataster bekommt man Auskunft über die Eintragungen des Gebäudes (Größe des Gebäudes, Größe der Parzelle, Baujahr, ist ein Pool eingtragen etc.). Die Einsicht ist Pflichtprogramm für jeden ernsthaft Interessierten! Auch über die Streetviewaufnahmen lässt sich eventuell etwas erkennen oder ableiten, ein Blick lohnt sich immer.

Hat dann ein Objekt wirkliches Interesse hervorgerufen, steht die Besichtigung an. Vorher sollte man sich immer kurz informieren, ob der ausgeschriebene Preis auch der aktuelle ist, denn auch hier gibt es Unterschiede von Makler zu Makler (hat der Verkäufer das Haus reduziert, sickert diese Information nicht zwangsläufig zu jedem durch, der es in seinem Portfolio führt).

Hier trifft man dann auch auf den Makler und kann sich ein Bild von ihm oder ihr machen. Wir haben schon viele Eindrücke sammeln können und von desinteressiert und arrogant bis hin zu professionell und kompetent alles erlebt! Professionell und kompetent war in unserem Erfahrungsschatz leider in der Unterzahl, das ist aber kein Grund gleich aufzugeben.

Wenn es ernst wird, stehen einem viele Möglichkeiten offen:

Ich würde das Objekt Punkt für Punkt nach einer „Checkliste“ abarbeiten, Vor- und Nachteile gut abwägen. Ein unabhängiges Wertgutachten kann auch sehr hilfreich sein, ebenso einen Anwalt und einen Steuerberater zu Rate zu ziehen bevor es zum Notar geht. In diesem Fall gilt auf jeden Fall „Vorsicht ist besser als Nachsicht“, ein „zu viel Fragen“ gibt es nicht, denn es geht ja immerhin um eine größere Investition, die eine finanzielle Belastung mit sich bringt. Wer kauft hier schon gern die Katze im Sack?

Einige hilfreiche Internetseiten:

Immobilienportale:
www.idealista.com
www.habitaclia.com
www.fotocasa.com

Kataster:
http://www.sedecatastro.gob.es

Checkliste:
https://www.spanien-treff.de/forums/topic/1306-immobilienerwerb-checkliste-vor-kauf

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